ÃÛ¶¹ÊÓƵ

Zwei Frauen – zwei Unternehmen: Daniela Steiner, Mitgründerin von , und Christina Stahl, Gründerin von , haben es geschafft, bestehende Märkte herauszufordern und neue Standards zu setzen. Beide Unternehmen stehen für Innovation, Qualität und eine klare Vision. Doch was braucht es, um ein Unternehmen erfolgreich zu leiten?

Im neuesten Growth Talk diskutieren die beiden Unternehmerinnen über Entscheidungen, die sie geprägt haben, über die Herausforderung, die richtigen Talente zu rekrutieren, und über ihre Wachstumsambitionen.

Schauen Sie sich den Talk direkt als Video an oder hören Sie das Gespräch als Podcast:

Unternehmertum beginnt oft mit einem persönlichen Aha-Moment – einem Bedürfnis, das man selbst verspürt, oder einem Problem, für das es bisher keine zufriedenstellende Lösung gab. Genau so war es bei Christina Stahl und Daniela Steiner.

Christina Stahl war jahrelang als Unternehmensberaterin tätig und dafür viel auf Reisen – stets mit Laptop, aber ohne, wie sie fand, stilvolle und funktionale Tasche. «Es gab einfach kein Modell, das gleichzeitig professionell, elegant und praktisch war», sagt sie. Statt weiterzusuchen, beschloss sie, selbst aktiv zu werden. 2020 gründete sie AMELI Zurich – eine Marke, die genau dieses Bedürfnis stillte. Was als Hobby seinen Anfang nahm, hat sich mittlerweile zur etablierten Marke entwickelt, die nicht nur in der Schweiz, sondern auch in über 60 Ländern eine treue Kundschaft begeistert. Die hochwertigen Taschen werden in der Schweiz entworfen und in einer familiengeführten Manufaktur in Italien gefertigt.

Auch Daniela Steiner entdeckte ihr unternehmerisches Potenzial aus einer persönlichen Erfahrung heraus. Sie hat mehrere Jahre in den USA gearbeitet und begeisterte sich dort für gute, bewusste Ernährung. Gerade Städte wie New York City bieten ein dynamisches Umfeld mit einer hohen Nachfrage nach innovativen und nachhaltigen Lösungen für die Verpflegung am Arbeitsplatz. Umso mehr fiel ihr bei der Rückkehr in die Schweiz auf, wie uninspiriert die Verpflegung bei der Arbeit hierzulande oft ist. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie 2014 FELFEL, mit dem Ziel, gesunde, hochwertige und unkomplizierte Essensangebote in Unternehmen zu bringen. Heute ist das Unternehmen mit gegen 1000 Standorten einer der grössten Anbieter von Arbeitsplatzverpflegung und Kaffee in der Schweiz. Zum Angebot gehört neben den FELFEL-Kühlschränken auch das Kaffeemaschinensystem «Kaffee Gavetti». Die FELFEL-Kühlschränke – eine Art gesunder «Smart Fridge» – werden direkt in Unternehmen aufgestellt und täglich frisch befüllt. Gleiches gilt für die Barista-Kaffeemaschinen. Mitarbeitende können die Produkte ganz einfach via App bezahlen und direkt entnehmen.

Erfolgreiche ±«²Ô³Ù±ð°ù²Ô±ð³ó³¾±ð²Ô²õ´Úü³ó°ù³Ü²Ô²µ steht und fällt mit der Unternehmerin oder dem Unternehmer selbst. Christina Stahl und Daniela Steiner zeigen unterschiedliche, aber gleichermassen wirksame Wege, wie sie dieses Ziel erreichen.

Christina Stahl ist die strukturierte Denkerin. Ihre analytische Ausbildung sowie die Erfahrung als Beraterin prägen ihren Arbeits- und Führungsstil. Sie arbeitet mit klaren Prozessen, setzt auf Priorisierung und auf die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. «Ich habe gelernt, dass ich nicht jede Nacht durcharbeiten kann», sagt sie. «Heute setze ich auf Effizienz und kluge Entscheidungen.»

Daniela Steiner ist die kreative Visionärin. Sie liebt es, Visionen zu entwickeln und neue Ideen anzustossen. Dafür braucht es nicht nur Begeisterung, sondern auch die Fähigkeit loszulassen. «Ich bin nicht unbedingt die perfekte Prozess- oder Finanzmanagerin», sagt sie. «Aber das muss ich auch nicht sein – wir stellen gezielt Personen ein, die in diesen Bereichen besser sind als ich.»

Beide betonen zudem, wie wichtig Vertrauen im Team ist, und dazu bedarf es einer gesunden Feedbackkultur. Nur wer als Führungskraft offen ist für Kritik, schafft eine Umgebung, in der auch die Belegschaft offen und ehrlich sprechen kann. «Feedback muss in beide Richtungen möglich sein», sind beide überzeugt. «Auch Mitarbeitende sollten ihre Vorgesetzten einschätzen und ihre Handlungen hinterfragen dürfen.»

Das Learning: Es gibt kein Patentrezept für ein erfolgreiches Unternehmertum. Wichtig ist, die eigenen Stärken zu kennen und sich gezielt mit Menschen zu umgeben, die die eigenen Schwächen kompensieren.

Ich bin nicht perfekt. Aber das muss ich auch nicht sein – wir stellen gezielt Personen ein, die in gewissen Bereichen besser sind als ich.

Daniela Steiner, Mitgründerin von FELFEL

Im Alltag von Unternehmerinnen und Unternehmern gibt es unzählige Entscheidungen zu treffen – strategisch, operativ, personell. Die Frage dabei lautet: Geht man rational vor oder verlässt man sich auf sein Bauchgefühl?

Daniela Steiner hat eine klare Meinung: «Es ist ein Mix aus beidem.» Und Christina Stahl stimmt zu: «Manchmal zeigen alle Daten in eine Richtung, aber mein Bauchgefühl sagt mir etwas anderes – und oft war es richtig, darauf zu hören.»

Ein gutes Beispiel ist das Recruiting: «Bewerbungsgespräche sind Verkaufsgespräche – von beiden Seiten. Es ist schwierig, bei der ersten Begegnung wirklich zu erkennen, ob jemand passt oder nicht», sagt Daniela Steiner. Christina Stahl kann das nur unterschreiben. «Das Gespür für Menschen ist manchmal wertvoller als das, was im Lebenslauf steht.»

Das Learning: Daten, Analysen und Erfahrungswerte sind wichtig – aber auch persönliche Gefühle verdienen einen Platz im unternehmerischen Entscheidungsprozess.

Manchmal sprechen die Daten eine klare Sprache, doch das Bauchgefühl sagt etwas anderes. Mut, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, zahlt sich langfristig aus.

Christina Stahl, Gründerin von AMELI Zurich

Sowohl FELFEL als auch AMELI Zurich sind schnell gewachsen. Sechs Jahre nach der Gründung im Jahr 2014 verzeichnete FELFEL über 500 Firmenkunden und versorgte schweizweit über 100 000 Mitarbeitende mit gesundem Essen. AMELI Zurich wurde 2020 gegründet und beschäftigte im Jahr darauf bereits sechs feste Mitarbeitende und zwei Praktikantinnen. Zwischen September 2021 und 2022 konnte das Start-up ein Umsatzwachstum von 123 Prozent verzeichnen. Zudem expandierte das Unternehmen international und ist mittlerweile auf fünf Kontinenten vertreten.

Mit dem Wachstum verbunden waren nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen – insbesondere in Bezug auf das Team. Christina Stahl beschreibt Wachstum als ständige Lernreise. «Ich musste lernen, dass nicht alle Menschen mit dem Tempo eines wachsenden Unternehmens mitgehen können. Manche personellen Entscheide würde ich heute anders treffen.» Daniela Steiner stimmt zu: «Ich würde früher das Risiko eingehen, Menschen einzustellen, die nicht nur für den Moment, sondern auch für die Zukunft – das Wachstum – mitdenken.»

Mit jeder Phase des Wachstums ändern sich die Anforderungen. Am Anfang braucht es Macherqualitäten – später eher Spezialistinnen und Spezialisten, die Strukturen schaffen und langfristig denken. Deshalb ist es wichtig, immer wieder zu reflektieren, welche Kompetenzen das Unternehmen gerade wirklich braucht.

Das Learning: Wachstum verlangt nach vorausschauender Personalentwicklung – und der Bereitschaft, Verantwortung zu teilen.

Heute würde ich früher das Risiko eingehen, Leute zu rekrutieren, die das Wachstum mittragen.

Daniela Steiner, Mitgründerin von FELFEL

Unternehmertum bringt Verantwortung – für das Unternehmen, für das Team, für die eigene Vision. Christina Stahl trägt die finanzielle Verantwortung für AMELI Zurich allein, ohne Fremdkapital. «Ich kann besser schlafen, wenn die Zahlen stimmen», sagt sie offen. Und Daniela Steiner ergänzt: «Als Gründerin trägt man nicht nur Verantwortung, man lebt sie – jeden Tag.»

Regelmässiges Zweifeln gehört dazu. «Ich frage mich oft, ob ich alles richtig mache», sagt Daniela Steiner. Für Christina Stahl ist der Austausch mit anderen Gründerinnen gerade in solchen Momenten besonders wichtig: «Zu sehen, dass andere mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen, hilft mir, mich selbst nicht zu hart zu beurteilen.»

Beide Unternehmerinnen schöpfen Energie aus der Wirkung ihrer Arbeit. «Wenn eine Kundin mir erzählt, dass sie sich mit ihrer AMELI-Tasche im Meeting als stärkste Frau im Raum fühlt, dann ist das das schönste Kompliment», sagt Christina Stahl. Auch Daniela Steiner empfindet Kundenfeedback als wichtigen Antrieb – und als Bestätigung, dass sich der Aufwand lohnt.

Das Learning: Zweifel sind Teil des Unternehmertums – genauso wie der Stolz auf das, was man bewirken kann.

Wenn eine Kundin mir erzählt, dass sie sich mit ihrer AMELI-Tasche im Meeting als stärkste Frau im Raum fühlt, dann ist das das schönste Kompliment.

Christina Stahl, Gründerin von AMELI Zurich

Erfolgreiches Unternehmertum folgt keinem festen Plan. Was es aber immer braucht, sind eine klare Vision, Mut zur Entscheidung, Offenheit für Feedback – und vor allem: Menschen – Unternehmerinnen und Unternehmer wie auch Mitarbeitende –, die gemeinsam etwas bewegen wollen. Christina Stahl und Daniela Steiner zeigen, wie unterschiedlich unternehmerische Wege verlaufen können – und wie wertvoll es ist, seinen eigenen Weg zu finden.