Mädchen in der Hängematte, die am Laptop arbeitet

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der Schweiz erhalten Frauen im Durchschnitt über 30 Prozent weniger Altersrente als Männer.ÌýÌý
  • Aus diesem Grund sollten sich Frauen möglichst früh mit ihrer Altersvorsorge auseinandersetzen und diese, wo es geht, optimieren.Ìý
  • Definieren Sie dafür Ihre Ziele und Bedürfnisse fürs Alter, analysieren Sie Ihre jetzige Vorsorgesituation genau und schliessen Sie Vorsorgelücken, wo dies möglich ist.

Stellen Sie sich vor, Sie sind 60 Jahre alt und stehen kurz vor Ihrer Pension. Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach der Pensionierung? Sind Sie finanziell für Unvorhergesehenes gewappnet? Viele Menschen befassen sich ungern mit diesem Thema. Aber gerade für Frauen ist es wichtig, sich um die Vorsorge zu kümmern. Dazu ist es unausweichlich, die Gründe für den Gender Pension Gap zu kennen, die Zukunft zu planen und aktiv zu werden.

Sechs Gründe für den Gender Pension Gap

Wussten Sie, dass Frauen im Durchschnitt 31 Prozent weniger Altersrente als Männer erhalten? Dieser Unterschied im Renteneinkommen von Frauen und Männern wird als «Gender Pension Gap» bezeichnet. Dazu tragen die folgenden Faktoren einen wesentlichen Teil bei:Ìý

1. Gender Pay Gap: Frauen verdienen oft weniger als Männer, selbst bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit. Sie stossen häufig früh an die Grenzen ihres maximalen Lohns, während Männer eher bis ins höhere Alter Lohnerhöhungen erhalten.Ìý Ìý

2. Mutterschaftspause: Mutter werden und der damit häufig verbundene Wechsel in ein reduziertes Pensum sind oftmals der Grund für ein geringeres Einkommen. Die Konsequenz daraus ist weniger Geld fürs Alter.Ìý

3. Arbeitspensum: Frauen arbeiten häufiger in einem reduzierten Pensum – in der Schweiz sind es sechs von zehn Frauen. Das führt zu einem geringeren Einkommen und zu niedrigeren Beiträgen in die Altersvorsorge.ÌýÌý

4. Scheidung: Eine Scheidung kann erhebliche finanzielle Auswirkungen haben, insbesondere für Frauen. Oftmals führt sie zu einer Reduktion des Einkommens, da Frauen nach der Trennung häufig zusätzliche finanzielle Belastungen tragen müssen, wie zum Beispiel die alleinige Verantwortung für die Kinderbetreuung. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Arbeitszeit reduzieren oder weniger flexible und schlechter bezahlte Jobs annehmen müssen. Zudem werden die gemeinsamen Rentenansprüche geteilt, was die Altersvorsorge beeinträchtigt. Erfahren Sie in diesem Artikel, was bei einer Scheidung mit der Pensionskasse passiert.ÌýÌý

5. Keine Pensionskasse: Eine von vier Frauen im Alter hat keine Pensionskasse, weil sie nie ein versicherungspflichtiges Einkommen hatte. Grund dafür kann sein, dass die Frau keiner Erwerbsarbeit nachgegangen ist oder in einem oder mehreren kleinen Pensen gearbeitet hat und so die Schwelle für den Eintritt in die Pensionskasse nicht erreicht hat.Ìý Ìý

6. Lebenserwartung: Frauen in der Schweiz leben im Schnitt rund vier Jahre länger als Männer. Dies bedeutet, dass für eine längere Zeit im Ruhestand vorgesorgt werden muss.Ìý ÌýÌý

Kumuliert ergibt das den Gender Pension Gap, eine teilweise gravierende Versorgungslücke. Was Sie nun tun können? Vieles! Bereiten Sie sich vor, spielen Sie alle Eventualitäten durch und werden Sie aktiv. Wie? Das erklären wir Ihnen in den folgenden drei Schritten.Ìý

Finanzwissen erweitern

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Schritt 1: Bereiten Sie sich vor

Nehmen Sie Ihre Finanzen selbst in die Hand und bereiten Sie sich auf Ihre Zukunft vor. Dabei hilft ein ehrlicher Blick auf die eigenen Finanzen.Ìý

  • Machen Sie eine Bestandsaufnahme: Verschaffen Sie sich eine Übersicht über Ihre bestehenden Vorsorgemassnahmen und kontrollieren Sie, welche Anlagen, Vermögenswerte und Policen Sie besitzen. So erkennen Sie sowohl Versorgungslücken als auch mögliche Überversicherungen, bei denen Sie mehr Versicherungen oder höhere Deckungssummen haben, als notwendig ist. Dies hilft Ihnen, unnötige Kosten zu vermeiden und Ihre Mittel effizienter in Ihre Altersvorsorge zu investieren.ÌýÌý
  • Erstellen Sie ein Budget: Gewinnen Sie einen Überblick über Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben und kalkulieren Sie auf dieser Basis Ihr persönliches Budget. Schauen Sie, wo es Sparpotenzial gibt, das Sie in Ihre Altersvorsorge einbringen können.ÌýÌý
  • Definieren Sie klare Sparziele: Setzen Sie sich kurz-, mittel- und langfristige Sparziele und legen Sie Ihr Geld entsprechend an. Da Frauen eine höhere durchschnittliche Lebenserwartung als Männer haben, sollte der längere Anlagehorizont auch bei der Wahl der Anlagestrategie berücksichtigt werden.Ìý Ìý

Wir unterstützen Sie gern bei der Planung Ihrer Zukunft

Gern analysieren wir Ihre individuelle Vorsorgesituation und stellen gemeinsam mit Ihnen einen Massnahmenplan zur Optimierung zusammen. Gehen Sie Ihre Vorsorge jetzt an und vereinbaren Sie ein unverbindliches Gespräch mit einer Vorsorgeexpertin oder einem Vorsorgeexperten von ÃÛ¶¹ÊÓÆµ.ÌýÌý

Schritt 2: Berücksichtigen Sie alle Eventualitäten

Kalkulieren Sie Eventualitäten mit ein und überprüfen Sie Ihre Vorsorge und Ihre finanzielle Situation regelmässig.ÌýÌý

  • Berücksichtigen Sie alle möglichen Szenarien:Ìý
    • Möchten Sie ledig bleiben oder planen Sie, in nächster Zeit zu heiraten?
    • Sind Sie bereits verheiratet?ÌýÌý
    • Möchten Sie Kinder oder sind Sie bereits Mutter?ÌýÌý
    • Arbeiten Sie in Teilzeit?ÌýÌý

Auch Entwicklungen wie eine Scheidung oder eine Patchwork-Situation haben Einfluss auf Ihre spätere Rente und sollten deshalb durchgespielt werden.Ìý

  • Sichern Sie sich gegen Erwerbsunfähigkeit ab. Ein schwerer Unfall oder eine Krankheit können die finanzielle Unabhängigkeit plötzlich gefährden. Dies ist besonders für alleinstehende Frauen eine grosse Belastung, aber auch für Familien eine Herausforderung. Sorgen Sie deshalb rechtzeitig vor.Ìý
  • Sichern Sie Ihre Hypothek ab. Da Hypotheken in den meisten Fällen gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin abgeschlossen werden, bergen sie speziell für Frauen ein hohes Risiko. Stirbt der Partner oder die Partnerin, kann die Hypothek rasch zur finanziellen Belastung werden. Auch wenn niemand gern darüber spricht, sollte sich jede Frau frühzeitig Gedanken machen, ob sie die Hypothek in einem solchen Fall allein tragen könnte.Ìý

Schritt 3: Packen Sie Ihre Zukunft anÌý

Grundsätzlich gilt: Je früher Sie Ihre Vorsorge aufgleisen, desto besser. Es ist empfehlenswert, bereits in den 20ern damit zu starten. Dennoch ist es nie zu spät. Auch wenn Sie viel später damit begonnen haben, lohnt es sich trotzdem noch, jetzt genau hinzuschauen und für Ihre Altersvorsorge aktiv zu werden. Berücksichtigen Sie alle möglichen Szenarien:Ìý

Während es für unter 50-Jährige vor allem darum geht, die Altersvorsorge aufzugleisen und Vermögen anzusparen, beginnt mit 50 Jahren die konkrete Planung. So können Sie bei absehbaren finanziellen Engpässen noch rechtzeitig reagieren oder sehen, dass sogar eine Frühpensionierung möglich ist. Kombinieren Sie dazu am besten alle drei Säulen (AHV, Pensionskasse und private Vorsorge):Ìý

  1. Behalten Sie die AHV im Blick. Nicht alle bekommen gleich viel Rente. Auch hier sind Lücken möglich, die die Rente schmälern. Klären Sie darum ab, wie hoch Ihre staatliche Rente sein wird. Bestellen Sie sich einen AHV-Kontoauszug und prüfen Sie, obÌýfür alle Beitragsjahre einbezahlt wurde und welche Leistungen Sie bei Ihrer Pensionierung erwarten können. Wenn Sie den jährlichen AHV-Mindestbeitrag nicht erreichen, sollten Sie die fehlende Differenz jedes Jahr ausgleichen. Nachzahlungen sind innerhalb von fünf Jahren möglich.Ìý
  2. Schliessen Sie Vorsorgelücken in der Pensionskasse. Ihr Pensionskassenvermögen ist massgeblich von Ihrem Einkommen abhängig. Wer keiner Anstellung nachgeht, hat kein Anrecht auf eine berufliche Vorsorgeversicherung. Wer ein geringes Einkommen erzielt, ist wegen des Koordinationsabzugs zusätzlich benachteiligt. Das aktuelle Gesetz sieht vor, dass die ersten 22 680 Franken (Stand: 2025) nur in der 1. Säule versichert werden und nicht in der 2. Säule. Damit haben vor allem in Teilzeit arbeitende Frauen in der beruflichen Vorsorge das Nachsehen. Die Lücke in Ihrer Pensionskasse entsteht, weil Sie während Ihres gesamten Erwerbslebens unter den aktuellen Bedingungen versichert gewesen wären. Diese Lücke kann für Personen mit geringem Lohn klein ausfallen, weil sie aufgrund ihres niedrigen Einkommens ohnehin weniger in die Pensionskasse einzahlen und somit weniger Rentenansprüche aufbauen. Dennoch ist es lohnenswert, mögliche Einkäufe in die Pensionskasse zu prüfen. Dabei sollten Sie jedoch die finanzielle Gesundheit der Pensionskasse genau betrachten.ÌýÌý
  3. Schöpfen Sie die Möglichkeiten der 3. Säule aus. Wer jedes Jahr in die Säule 3a einzahlt, profitiert von Steuervorteilen und beugt Vorsorgelücken vor. Voraussetzung dafür ist ein AHV-pflichtiges Einkommen. Erwerbstätige mit Pensionskasse können pro Jahr maximal 7258 Franken einzahlen (Stand: 2025). Personen, die selbstständig erwerbend ohne Pensionskasse sind, können bis zu 20 Prozent des Nettoeinkommens (oder max. 36 288 Franken, Stand: 2025) in diese gebundene Vorsorge investieren. Zudem besteht die Möglichkeit, Säule-3a-Guthaben in Vorsorgefonds anzulegen, die zusätzliche Ertragschancen bieten. Die freiwillige Einzahlung in die Säule 3a ist der Einzahlung in die Pensionskasse vorzuziehen, da sie steuerliche Vorteile bietet, mehr FlexibilitätÌýbeim Anlegen ermöglicht und unabhängig vom Arbeitgeber ist.

Jetzt aktiv werden für Ihre VorsorgeÌý

Was wir uns als Frauen bewusst machen sollten: Wir sind selbst für unsere Altersvorsorge verantwortlich. Bleiben Sie finanziell unabhängig und verlassen Sie sich nicht allein auf die betriebliche Altersversorgung oder die Absicherung durch Ihren Partner oder Ihre Partnerin. Setzen Sie sich frühzeitig mit Ihrer privaten Altersvorsorge auseinander. Und denken Sie niemals, dass es zu spät ist, um anzufangen. Es gibt viele Möglichkeiten, die eigene Vorsorge selbstbestimmt zu gestalten. Wichtig ist nur, dass Sie jetzt aktiv werden.Ìý

Women's Wealth Academy

Frauen, die sich aktiv an Finanzentscheiden beteiligen, erhöhen ihre Chance auf finanzielle Sicherheit und machen sich weniger Sorgen um ihre Zukunft.

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