Wir befinden uns in einer Zeit des technologischen Wandels, der von denkenden Maschinen gepr?gt ist, statt von arbeitenden Maschinen. Welche Auswirkungen werden diese Zukunftstechnologien der lernenden Maschinen auf unsere Arbeitspl?tze und unser Leben haben? Wirtschaftsnobelpreistr?ger teilen ihre Ansichten.

Seit Jahrhunderten hat die Technologie das Leben der Menschen erheblich verbessert. Warum sind dann viele von uns so skeptisch gegen¨¹ber der Technologie und dem, was die Zukunft bereith?lt? Einer der am h?ufigsten genannten Gr¨¹nde ist die Furcht vor Massenarbeitslosigkeit.

Doch f¨¹r jede Schlagzeile, dass uns Roboter alle unsere Arbeitspl?tze wegnehmen werden, gibt es eine, die besagt, dass es gerade die Technologie sein wird, die den Arbeitsmarkt rettet. Ein Ende 2017 ver?ffentlichter Bericht von McKinsey prognostiziert, dass bis 2030 bis zu 800 Millionen Arbeitspl?tze durch Automatisierung ersetzt werden k?nnten.

Im Jahr 1930 prognostizierte der ?konom John Maynard Keynes, dass die Menschen aufgrund des technologischen Wandels zu einer 15-Stunden-Woche ¨¹bergehen w¨¹rden. 88 Jahre sp?ter machen wir uns mehr Sorgen denn je zuvor ¨¹ber die Auswirkungen der Automatisierung und die Wertsch?pfung, die Menschen beitragen k?nnen. Sollten wir den keynesianischen Lebensstil mit offenen Armen begr¨¹ssen oder schaffen wir eine selbstzerst?rerische Situation?

Der technologische Fortschritt ver?ndert weniger die Zahl der Arbeitspl?tze, als vielmehr die Art der T?tigkeiten.
¨C Solow

Der Nobelpreistr?ger Robert M. Solow ist ¨¹berzeugt: Selbst wenn ein gr?sserer Teil des Wirtschaftswachstums in den USA vom technologischen Fortschritt angetrieben wird, werden Menschen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, sofern sie ¨¹ber die richtigen Kompetenzen verf¨¹gen. Die moderne technologische Revolution wird die Art und Weise unseres Wirtschaftens zwar m?glicherweise ver?ndern, doch der Mensch wird weiterhin das Steuer in der Hand behalten.

?Der technologische Fortschritt hat in den modernen Industriegesellschaften kein Arbeitslosenproblem geschaffen?, betont Solow. ?Die Furcht, dass der technologische Fortschritt zur Massenarbeitslosigkeit f¨¹hren w¨¹rde, besteht schon seit 250 Jahren, seit der ersten industriellen Revolution. Der technologische Fortschritt ver?ndert weniger die Zahl der Arbeitspl?tze, als vielmehr die Art der T?tigkeiten. Welche Art von Arbeit die Menschen verrichten.?

Werden wir also im Zeitalter der Automatisierung immer noch gebraucht werden? F¨¹r diese bahnbrechende Arbeit und Antworten auf Fragen wie diese wurde James E. Meade 1977 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Er war der Ansicht, dass die Technologie und insbesondere Roboter dazu f¨¹hren k?nnten, dass Menschen weniger von der Arbeit tun, die in einer Volkswirtschaft anf?llt.

?Aus meiner Sicht wird das ein wichtiger Moment in der Geschichte sein?, so Meade. ?Das k?nnte sich als grossartiger Moment der Geschichte erweisen. Der Augenblick, in dem sich alles ?ndert. Wenn wir nicht mehr arbeiten, sondern Maschinen f¨¹r uns arbeiten lassen.?

Das k?nnte sich als grossartiger Moment der Geschichte erweisen.
¨C Meade

So wie die Dinge heute stehen, w?re eine Ersetzung oder Verdr?ngung der meisten Arbeitskr?fte in vielen Branchen ein zu teures Unterfangen. Daher sehen viele ?konomen keine Gefahr, dass den Menschen eine solche Entwicklung drohen k?nnte. Jedenfalls bisher.

Um der ?bernahme von Arbeitspl?tzen durch Roboter entgegenzuwirken, braucht man eine gewisse Abenteuerlust.
¨C Spence

Nobelpreistr?ger Michael Spence?ist der Ansicht, dass Menschen derzeit immer noch gebraucht werden. Man kann Maschinen zwar befehlen, etwas zu tun. Aber man braucht immer noch Menschen, die ihnen beibringen, wie man etwas lernt. ?Roboter sind mittlerweile recht gut darin, elektronische Produkte zusammenzubauen?, erkl?rt Spence. ?Sie k?nnen sehen. Sie haben eine gute feinmotorische Koordination. Sie machen keine Fehler und sie arbeiten sehr pr?zise.?

Seine Sorge gilt haupts?chlich dem bevorstehenden Vordringen k¨¹nstlicher Intelligenz am Arbeitsmarkt. Er glaubt allerdings nicht, dass diese Entwicklung f¨¹r alle negativ sein wird.

?Die neuen Technologien werden vor allem unserer Jugend zugutekommen, w?hrend die Menschen, deren Arbeitspl?tze durch Maschinen ersetzt werden, am meisten darunter leiden werden?, f¨¹hrt Spence aus. ?Um der ?bernahme von Arbeitspl?tzen durch Roboter entgegenzuwirken, braucht man eine gewisse Abenteuerlust und muss bereit sein, Risiken einzugehen.?

Nobelpreistr?ger Robert C. Merton beurteilt die Zukunft ebenfalls optimistisch ¨C je nach der Arbeit, um die es gerade geht. Er r?umt ein, dass ?fabelhafte Technologien? entwickelt wurden und weiter entwickelt werden. Doch er glaubt nicht, dass sie jetzt schon alle menschlichen Funktionen ersetzen werden.

?Ver?nderungen sind unvermeidlich und der technologische Fortschritt beschleunigt sich. Es kommt jedoch darauf an, was wir mit unseren F?higkeiten tun?, so Merton. ?Dar¨¹ber hinaus ist auch einiges Gl¨¹ck n?tig. Doch Menschen, die h?rter arbeiten und besser ausgebildet sind, scheinen h?ufig mehr Gl¨¹ck zu haben. Wenn man also gut vorbereitet ist und ein gl¨¹cklicher Zufall eintritt oder die Umst?nde einfach vorteilhaft sind. Was tut man dann? Man l?sst die Chance nicht an sich vor¨¹berziehen, weil man darauf vorbereitet ist.?

Zu wissen, dass ein Arbeitsumfeld im Wandel nicht einfach eine Frage verlorener Arbeitspl?tze ist, und zu wissen, was zu tun ist, wenn es einen selbst trifft, kann eine gewisse Macht verleihen. Es geht darum, sich bewusst zu sein, dass Ver?nderungen unvermeidlich sind und anpassungsf?hige Menschen immer die Oberhand haben werden.

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