Es herrscht eine weltweite Wasserkrise. Laut dem haben 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu Wasser und f¨¹r sage und schreibe 2,7 Milliarden Menschen ist der Zugang zu Wasser schwierig. Wasserknappheit beeinflusst die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Nobelpreistr?ger Paul Milgrom ist der Ansicht, dass das zugrunde liegende Marktdesign f¨¹r die Wasserverteilung angepasst werden muss, um auf angemessene Weise mit dieser Situation umzugehen. Und dabei ist Eile geboten.

Die weltweite Wasserkrise

Die weltweite Wasserknappheit hat einige wichtige wirtschaftliche Auswirkungen. Lokale Unternehmen leiden darunter und das f¨¹hrt zu reduzierten Besch?ftigungsm?glichkeiten, sinkenden Steuereinnahmen, die eine starke Belastung f¨¹r lokale und regionale Wirtschaften darstellen, und letztendlich gehen soziale Gemeinschaften unter und nimmt die Bev?lkerungszahl ab. Noch gef?hrlicher ist es, dass die k?rperliche Gesundheit der Menschen in Gebieten mit Wasserknappheit beeintr?chtigt wird. Die Anf?lligkeit f¨¹r Krankheiten nimmt zu und normalerweise gut behandelbare Erkrankungen wie z.B. Durchfallerkrankungen werden f¨¹r Menschen fatal. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Durchfallerkrankungen die bei Kindern unter f¨¹nf Jahren.

Im Umgang mit dieser weltweiten Krise ist die Wasserverteilung ein Schl¨¹sselfaktor. Da es sich bei vielen der existierenden Trinkwasserrechte um angestammte Rechte handelt, ist die Wasserverteilung vielfach sehr ineffizient und um diesbez¨¹glich einzugreifen, sind unglaublich komplexe Rechtsverfahren erforderlich. Diese Wasserm?rkte m¨¹ssen laut Milgrom neu entworfen werden.

?Wir wissen alle, dass neue Wassermarktdesigns erforderlich sind¡°, sagt er. ?Wenn ich einen guten Vorschlag machen und dem Gouverneur von Kalifornien sagen kann, dass ich eine L?sung f¨¹r dieses Problem gefunden habe, bin ich der Ansicht, dass ich mir Geh?r verschaffen kann. Daher m?chte ich das so einsetzen.¡°

Wir wissen alle, dass neue Wassermarktdesigns erforderlich sind.
Paul Milgrom

Neue Wasserm?rkte entwerfen

?Einst wasserreiche Orte wie z.B. Kalifornien haben sich stark ver?ndert. Der Regen f?llt an verschiedenen Orten¡°, sagt Milgrom. ?2020 gab es auf allen sechs Kontinenten D¨¹rre. Wo es einst viel Wasser gab, ist das aufgrund dieser Ver?nderung der Niederschlagsmuster nicht mehr der Fall. Das ist das erste Problem. Das zweite Problem ist, dass die Wasserrechte in vielen Orten historisch festgelegt wurden.¡°

Milgrom verweist auf ein etwas veraltetes System, in dem Menschen nach der Gr¨¹ndung eines Hofs die Rechte erhielten, dort Wasser zu entnehmen, und gegen¨¹ber Menschen, die sp?ter kamen, Priorit?t hatten. Fr¨¹her war das eine praktische Methode zur Vergabe von Wasserrechten, aber das Problem dabei ist, dass sich diese Art von Rechten besonders schlecht ¨¹bertragen l?sst.

?Wir haben heute neue, hochwertige Nutzungen¡°, f?hrt Milgrom fort. ?Der ?bergang von der fr¨¹heren minderwertigen Nutzung zur hochwertigen Wassernutzung wird erschwert. Es ist nicht einfach, die daf¨¹r erforderlichen M?rkte zu schaffen. Das bedeutet, dass die Entwicklung der neuen Nutzungen ein gewisses Marktdesign erfordert. Wir m¨¹ssen M?rkte schaffen, die es noch nie zuvor gab, weil die Voraussetzungen f¨¹r diese M?rkte nicht existierten. Und genau das versuche ich zu realisieren.¡°

Milgrom und sein Team fokussieren sich vorl?ufig auf Kalifornien, da die Wasserrechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen weltweit sehr unterschiedlich sind. Die einzigen Gemeinsamkeiten der Wasserrechte in den verschiedenen Rechtsprechungen sind ihre Verschiedenheit und extreme Komplexit?t.

?Einer der Faktoren, die das Marktdesign so erschweren, ist der Gedanke, dass eine Scheffel Weizen eine Scheffel Weizen ist. Es ist egal, ob ich sie bei Ihnen oder bei jemand anderem kaufe¡°, sagt Milgrom. ?Oder eine Aktie ist eine Aktie, es ist einem egal, von wem man sie erwirbt. F¨¹r Wasser sind die Spielregeln jedoch ganz anders. Wir mussten daher ein System entwerfen, das es uns erm?glicht, Kombinationen dieser besonders heterogenen Rechte zu kaufen und diese Rechte so zu kombinieren, dass wir sie f¨¹r den Weiterverkauf homogenisieren k?nnen. Das m¨¹ssen wir f¨¹r Wasser realisieren.¡°

Wir m¨¹ssen M?rkte schaffen, die es noch nie zuvor gab, weil die Voraussetzungen f¨¹r diese M?rkte nicht existierten. Und genau das versuche ich zu realisieren.
Paul Milgrom

Eine kollektive Anstrengung

Milgrom und sein Team leiten gemeinsam ein akademisches Projekt, das sich auf die Reform der Wasserrechte fokussiert, und er hat k¨¹rzlich eine von der Stanford Doerr School of Sustainability genehmigte F?rderung sichergestellt.

?Mein Co-Studienleiter ist ein Experte im Bereich des Wasserrechts und wir werden Hydrologen hinzuziehen, die sich mit der Funktionsweise des Wassersystems auskennen¡°, so sagt er. ?Wir werden versuchen, Ingenieuren und den Vertretern der Interessengruppen zu erl?utern, wer die Gewinner und Verlierer sein werden und welche alternativen Wassernutzungen m?glich sind.¡°

Das Ziel ist, einen allgemeineren Plan zu entwickeln, der kopiert und in andere Rechtsprechungen implementiert werden kann, um die Wasserprobleme in Folge des Klimawandels in mehreren Orten weltweit zu l?sen.

?Wir hoffen, dass wir im Laufe des kommenden Jahres, mit viel Gl¨¹ck hoffentlich bereits fr¨¹her, nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte des Marktdesigns verstehen, das ist mein Beitrag, sondern auch einen seri?sen Vorschlag vorlegen k?nnen. Und nat¨¹rlich versuchen diesen zu integrieren¡°, sagt Milgrom. ?Das ist das Ziel. Ich habe das Gef¨¹hl, dass dies ein phantastisches Projekt zum Abschluss meiner Karriere w?re.¡°

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Kann Marktdesign eine nachhaltigere Welt schaffen?

Paul R. Milgrom

Alfred-Nobel-Ged?chtnispreis f¨¹r Wirtschaftswissenschaften, 2020

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