
Die vielleicht gr?sste ?berraschung des Jahres 2025 bis jetzt ist die anhaltende Schw?che des US-Dollars. Zu Jahresbeginn erwarteten viele Investorinnen und Investoren einen st?rkeren Dollar. Pr?sident Trumps Fokus auf Steuersenkungen und Deregulierung sollte das Wachstum f?rdern und damit den US-Aktienmarkt das Mass aller Dinge bleiben lassen. Dieses Ph?nomen – auch als ?US Exceptionalism? bekannt – trug wesentlich zur ?berbewertung des Dollars bei. Stattdessen rückten jedoch Z?lle in den Agenda-Mittelpunkt des Weissen Hauses. Und anstelle von Euphorie wechselte der Fokus der Anleger auf sinkende Wachstumsaussichten, die stetig steigende Verschuldung und Inflations?ngste, mit negativen Folgen für US-Staatsanleihen und die W?hrung. In den letzten sechs Monaten haben dann auch alle G10-W?hrungen gegenüber dem Dollar zugelegt, der Schweizer Franken sogar zweistellig. Auch Edelmetalle verzeichneten starke Wertzuw?chse und die Aussichten für weitere Gewinne bleiben intakt: Unsere Analysten haben soeben die Goldprognose nach oben revidiert.
Trotz dieser deutlichen Korrektur halten wir eine weitere Abschw?chung des Dollars aber für wahrscheinlicher, was die Lage für die Schweizer Exportwirtschaft weiter versch?rfen dürfte. Anleger in der Schweiz und im Euroraum sollten laut unseren Prognosen gr?ssere Dollar-Positionen teilweise absichern. Die Unsicherheit bleibt allerdings hoch, vor allem wegen der unbest?ndigen US-Wirtschaftspolitik. W?hrungsprognosen m?gen zwar nicht den besten Ruf geniessen, trotzdem lohnt es sich, einige Indikatoren zu betrachten, um besser auf Trend?nderungen vorbereitet zu sein.
Das chronische US-Handelsdefizit, beispielsweise, spricht für einen weiterhin überbewerteten Dollar. Die Z?lle sollen hier helfen, ein neues Gleichgewicht zu erreichen, in dem die USA an Standortattraktivit?t gewinnt und sinkende Importe sowie steigende Exporte zu einer Reduktion des Handelsdefizit führen. Ob diese Z?lle dann auch tats?chlich den gewünschten Effekt zeigen, bleibt abzuwarten. Denn es ist durchaus m?glich, dass sie teilweise auf die US-Konsumenten und Unternehmen abgew?lzt werden. Entsprechend k?nnte der erhoffte Wettbewerbsvorteil verpuffen. Eine weitere, strukturelle Abschw?chung des Dollars w?re also eine wichtige Voraussetzung für eine wettbewerbsf?higere US-Industrienation. Gut m?glich, dass die Trump-Regierung auch hier einiges unternehmen wird, um ihre Vision am Leben zu erhalten.
Weiter gilt es, den zunehmenden politischen Druck auf die US-Notenbank Fed bezüglich Zinssenkungen zu erw?hnen. Aus ?konomischer Sicht kann man durchaus argumentieren, dass die Fed im September die Zinsen senken sollte. Trotz hoher und kurzfristig steigender Inflation dürfte mittelfristig die moderate Abschw?chung der US-Konjunktur die h?here geldpolitische Relevanz haben. Im Vergleich zur Eurozone und Schweiz, wo wenig oder kaum Spielraum für weitere Zinssenkungen besteht, k?nnten niedrigere US-Zinsen den Dollar weiter belasten. Vieles davon ist aber schon eingepreist, was kurzfristig für negative ?berraschungen sorgen k?nnte. Sollte die Fed im September tats?chlich entscheiden, die Zinsen (noch) nicht zu senken, dürfte die n?chste Phase der Dollarschw?che etwas l?nger auf sich warten lassen. Dass sie kommen wird, bleibt aber unser Basisszenario. Aus institutioneller Sicht machen sich die M?rkte zunehmend Sorgen, dass die Unabh?ngigkeit der Zentralbank untergraben werden k?nnte. Aufgrund der hohen Zinsen belastet der hohe Schuldenberg die US-Staatskassen noch st?rker als sonst.
Und zum Abschluss: Anlageentscheide k?nnen unabh?ngig vom W?hrungsexposure gef?llt werden. Eine Investition beispielsweise in Technologiewerte, die wir aufgrund des anhaltenden Wachstums im KI-Bereich nach wie vor als interessant erachten, scheint uns heutzutage ohne US-Titel nicht sinnvoll. Aber Anleger k?nnen das einhergehende Wechselkursrisiko relativ einfach absichern. Dazu würde auch das Bild passen, das wir aktuell auf den M?rkten beobachten: Obwohl sich der US-Aktienmarkt seit April stark erholt hat, bleibt der Dollar unter Druck. Nach einer moderaten Erholung im Vormonat setzt er seinen Abw?rtstrend im August fort.