
Mit zunehmender Unsicherheit in Bezug auf traditionell als ?sichere H?fen? wahrgenommene Werte wie US-Staatsanleihen und der US-Dollar sowie angesichts neuer H?chstst?nde bei den Bewertungen der ?ffentlichen M?rkte suchen Anlegerinnen und Anleger verst?rkt nach Alternativen. Private Equity befindet sich als Anlageklasse in einer guten Ausgangslage, um von fallenden Benchmark-Zinsen und einem günstigeren regulatorischen Umfeld zu profitieren – dies k?nnte eintreten, wenn die US-Notenbank Fed die Zinsen senkt und die Deregulierung in den USA voranschreitet. Für Anleger ist Private Equity unseres Erachtens ein wertvolles Instrument, um sowohl auf absoluter als auch risikobereinigter Basis langfristige Ertr?ge zu steigern und um frühzeitig Zugang zu innovativen, privat gehaltenen Unternehmen erhalten, die sp?ter hoffentlich zu Marktführern in ihren Branchen heranreifen.
In den vergangenen drei Jahren waren Private-Equity-Anleger jedoch mit Herausforderungen konfrontiert. Die Ertr?ge haben sich spürbar abgeschw?cht und sind hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dies hat bei Anlegern zu Unbehagen geführt und die Frage aufgeworfen, ob sich mit solchen Strategien weiterhin attraktive Renditen erwirtschaften lassen. Wir m?chten auf diese Bedenken eingehen und einige verbreitete Missverst?ndnisse kl?ren.
Viele Anleger erwarten von Private Equity einen stetigen Strom von Ausschüttungen, wobei Portfolios gegen Ende ihres Anlagehorizontes typischerweise j?hrliche Ausschüttungsquoten von 20 bis 25 Prozent erzielen – gemessen in Prozent ihres Nettoinventarwerts (NAV). In den letzten Jahren sind die Ausschüttungen jedoch auf nur noch 10 bis15 Prozent gesunken. Wir sehen mehrere Gründe für diesen Rückgang: H?here Zinsen begrenzen die Verwendung von Fremdkapital, die wirtschaftliche Unsicherheit bremst B?rseng?nge und insgesamt gibt es weniger ?bernahmen, da CEOs bei Investitionen sowie Fusionen und ?bernahmen eher z?gern.
Aktuell halten Fonds weltweit Rekordwerte an nicht realisierten NAVs in der H?he von etwa 3 Billionen US-Dollar, davon befinden sich etwa 2 Billionen in den USA. Auch wenn das dramatisch klingen mag, ist vieles auf das Alter der Fonds zurückzuführen: Rund 25 Prozent dieser nicht realisierten NAVs liegen in Fonds, die vor weniger als drei Jahren aufgelegt worden sind, und rund die H?lfte in Fonds, die jünger als fünf Jahre sind. Diese jüngeren Portfolios befinden sich noch in ihrer Aufbau- und Reifephase und sind noch nicht bereit, robuste Renditen zu liefern. ?ltere Fonds – also über fünf Jahre – generieren im Allgemeinen solide Liquidit?t und liegen teilweise sogar auch heute über den historischen Durchschnittswerten. Weiter k?nnte die jüngste Abschw?chung auch eine Gegenbewegung nach einer Periode überdurchschnittlicher Ausschüttungen sein.
Mit Blick in die Zukunft erwarten wir, dass die Ertr?ge im kommenden Jahr steigen werden. Sollte die Fed wie erwartet im September mit Zinssenkungen beginnen, dürfte dies zu mehr Flexibilit?t bei ?bernahmen führen. Ein stabileres makro?konomisches Umfeld k?nnte die B?rseng?nge und Investitionen wiederbeleben. Die vergangenen Monate deuten bereits auf einen Wendepunkt hin: Die Exit-Aktivit?t nahm Ende 2024 und Anfang 2025 wieder zu, aber erst die kommenden Monate werden zeigen, ob sich dieser Trend tats?chlich fortsetzt.
Für Anleger ist es entscheidend, die natürliche Volatilit?t der Cashflows von Privatanlagen zu akzeptieren und nicht auf kurzfristige Trends zu reagieren. Private Equity ist kein Metronom – es gleicht vielmehr einer Symphonie mit sowohl Crescendos als auch Pausen. Eine konstante Kapitalallokation und eine Diversifikation über verschiedene Jahrg?nge hinweg bleiben die zuverl?ssigste Strategie zur Steuerung der Risiken. Anstatt zu versuchen, den Markt zu timen, helfen stetige j?hrliche Verpflichtungen, die Schwankungen zu gl?tten und unterstützen das Portfoliowachstum. Die Abstimmung auf individuelle Liquidit?tsbedürfnisse ist essenziell – in Private Equity ist das Kapital oft für mehr als ein Jahrzehnt gebunden. Die Kombination von Private Equity mit kürzer laufenden Anlagen wie Privatkrediten oder Immobilien kann dort zus?tzliche Liquidit?t bieten, wo sie ben?tigt wird. Letztlich werden Geduld, eine gute Vorbereitung und Disziplin den Anlegern helfen, vom langfristigen Potenzial von Private Equity zu profitieren, wenn der Markt wieder seinen Rhythmus findet.