(Shutterstock)
Anlegerinnen und Anleger sind besonders wachsam, da sich die Beziehungen zwischen den USA und ihren wichtigsten Handelspartnern weiter eintr¨¹ben. Am Donnerstag drohte US-Pr?sident Donald Trump mit einem Zoll von 200% auf Wein und andere alkoholische Produkte aus Europa, falls die Europ?ische Union an einer geplanten Belastung von US-Whiskey festh?lt. Hierbei handelte es sich nur um das j¨¹ngste Ereignis in einem fortgesetzten Schlagabtausch, der am Markt erneut die Bef¨¹rchtung einer Stagflation, also einer Kombination aus h?herer Inflation und niedrigerem Wachstum, aufkommen l?sst.
Derartige Sorgen steigerten die Volatilit?t. Der VIX Index der impliziten Volatilit?t von US-Aktien ist ein beliebter Gradmesser f¨¹r die Anlegersorgen. Zu Beginn der Woche stieg er auf seinen h?chsten Stand des bisherigen Jahres und am Donnerstag lag er mit einem Wert von 24 deutlich ¨¹ber dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte von 20. Rasante geopolitische Entwicklungen und die Unsicherheit ¨¹ber das wahrscheinliche Tempo von Zinssenkungen der US-Notenbank Fed hielten die Anleger ebenfalls in Atem.
Es ist wichtig, solche Entwicklungen im Blick zu behalten. Ebenfalls wichtig ist es aber, l?ngerfristige Anlagegrunds?tze nicht aus den Augen zu verlieren, die zu einer h?heren risikobereinigten Rendite beitragen k?nnen ¨C wie die Diversifikation. Dies war eine der Hauptaussagen unserer j¨¹ngsten Aktualisierung des Global Investment Returns Yearbook. Hierbei handelt es sich um eine Studie der Marktentwicklung w?hrend der letzten 125 Jahre von Professor Paul Marsh und Dr. Mike Staunton an der London Business School sowie Professor Elroy Dimson von der Cambridge University:
Die globale Aktiendiversifikation kann Konzentrationsrisiken verringern. Historische Daten zeigen, dass das Risiko von Anlegern mit der Basisw?hrung US-Dollar sinkt, sobald die Anzahl der L?nder in einem Aktienportfolio zunimmt. Die Standardabweichung der realen Renditen in US-Dollar betr?gt f¨¹r eine typische Anlage in einem einzelnen Land 29,1%. F¨¹r ein gleichgewichtetes Portfolio mit 21 L?ndern f?llt sie auf 18,6% und f¨¹r einen nach Marktkapitalisierung gewichteten Weltindex aus 21 L?ndern auf 17,2%.
Eine Multi-Asset-Diversifikation kann zur Portfoliostabilit?t beitragen. Obwohl die Renditekorrelationen in der letzten Zeit gestiegen sind ¨C unterschiedliche Anlageklassen entwickeln also zunehmend ?hnlich ¨C, bleibt eine Multi-Asset-Diversifikation ein wichtiges Anlageprinzip. Langfristig erzielte ein Portfolio aus 60% US-Aktien und 40% US-Treasuries eine annualisierte reale Rendite von 5,1% in Landesw?hrung (gegen¨¹ber 6,6% f¨¹r Aktien und 1,6% f¨¹r Anleihen). Dabei war die Volatilit?t aber mit 13,4% niedriger als bei Aktien (19,8%). F¨¹r eine ausschliessliche Anleihenanlage betrug die Volatilit?t 10,7%.
Wenn das Anlagespektrum des Portfolios auf Gold ausgeweitet wird, kann dies in Zeiten mit einer erh?hten Unsicherheit hilfreich sein und eine Inflationsabsicherung bieten, da Gold seit 1972 eine positive Korrelation von 0,34 mit der Inflation aufweist. Die Ber¨¹cksichtigung von alternativen Anlagen wie Private Equity, Private Debt, Private Infrastructure oder privaten Immobilien kann die Renditequellen diversifizieren und das Portfoliowachstum potenziell steigern, solange die einzigartigen Risiken von alternativen Anlagen, wie die Illiquidit?t, sorgf?ltig beachtet werden.
Anlageklassen¨¹bergreifende Diversifikation kann die Auswirkungen von Krisen verringern. W?hrend unmittelbarer Krisen kann eine Aktien- und L?nderdiversifikation weniger effektiv sein, doch eine anlageklassen¨¹bergreifende Diversifikation kann eine st?rkere Wirkung zeigen. In Krisen ist die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen in der Regel negativ, weil Anleger in vermeintlich sichere Anlagen wie Staatsanleihen fl¨¹chten. Staatsanleihen mit einem hohen Rating sind dadurch wertvolle Diversifikationsanlagen, die dann zur Diversifikation eines Portfolios beitragen k?nnen, wenn diese am st?rksten ben?tigt wird.
Daher empfehlen wir Anlegern, die Vorteile der Diversifikation zu nutzen und trotz der laufenden Volatilit?t investiert zu bleiben. Bis zum Jahresende erkennen wir noch immer ein positives Renditepotenzial in Aktien aus den USA und Titeln mit Bezug zur k¨¹nstlichen Intelligenz sowie zum Thema Energie und Ressourcen ¨¹ber Hilfsmittel wie strukturierte Strategien mit Kapitalerhaltungsmerkmalen oder strukturierten L?sungen, die Ertr?ge aus h?herer Volatilit?t erwirtschaften und systematisch bei Kursr¨¹ckg?ngen kaufen.
Auch ausserhalb der Vereinigten Staaten erkennen wir noch immer ausgew?hlte Gelegenheiten. In Europa versucht unser Portfolio ?Sechs Anlagem?glichkeiten in Europa?, sechs Impulse zu nutzen: 1. eine bevorstehende Konjunkturerholung in Europa, 2. Nutzniesser nach der Wahl in Deutschland, 3. steigende Investitionen in Sicherheit (Verteidigung und Cybersicherheit), 4. Wiederaufbau der Ukraine und Erholung in Osteuropa, 5. Nutzniesser niedrigerer Energiekosten in Europa und 6. weltweit aktive europ?ische Unternehmen mit begrenzten globalen Handelsrisiken. In Asien bevorzugen wir Aktien aus Indien und Taiwan.
?ber die geografische Aktiendiversifikation hinaus sollten Anleger, die das angespannte geopolitische Umfeld bew?ltigen m?chten, darauf achten, dass ihre Portfolios gut mit Qualit?tsanleihen, Gold und alternativen Anlagen diversifiziert sind.