
Source: ÃÛ¶¹ÊÓÆµ
Wenn das seit letztem Jahr neu zusammengesetzte Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) diese Woche entscheiden muss, ob und wie weit es den Leitzins senken soll, muss es verschiedenste Aspekte ber¨¹cksichtigen. Zuallererst sicherlich den Ausblick f¨¹r die Inflation. Es zeigt sich n?mlich, dass die Teuerung in der Schweiz im April erstmals seit 2021 wieder in den negativen Bereich abgerutscht ist. Mit anderen Worten: Im Durchschnitt sinken die Preise f¨¹r einen typischen Waren- und Dienstleistungskorb. Tiefere Energiepreise, Verkehrskosten sowie etwa g¨¹nstigere Occasion-Autos haben jene G¨¹tergruppen, die noch leicht steigende Preise aufweisen, inzwischen ¨¹berkompensiert. Damit bewegt sich die Teuerung in der Schweiz erstmals wieder unterhalb dessen, was die SNB mit ihrem Ziel der Preisstabilit?t ¨C einem Wert zwischen 0 und 2 Prozent ¨C vereinbart, und ruft daher klar nach einer weiteren Zinssenkung.
Hinzu kommt die delikate Konjunkturlage. Zwar haben die soeben publizierten Zahlen zum Bruttoinlandprodukt im ersten Quartal eine ¨¹berraschend starke Zunahme der realen Wertsch?pfung von rund 2 Prozent gegen¨¹ber dem Vorjahresquartal gezeigt. Dies wurde aber wohl durch Sondereffekte etwas ¨¹berzeichnet. Denn es gibt Anzeichen daf¨¹r, dass zahlreiche Schweizer Unternehmen ¨¹berdurchschnittlich viele Warenexporte in die USA noch im ersten Quartal abwickelten, um den drohenden US-Importz?llen zuvorzukommen. Aufgrund der seither starken Verunsicherung d¨¹rfte der Aussenhandel ab dem zweiten Quartal eine deutliche Abschw?chung zeigen und das Wirtschaftswachstum f¨¹r den Rest des Jahres ged?mpft ausfallen.
Ausserdem wird die SNB-Spitze sicherlich auch die Entwicklung am Devisenmarkt genau verfolgen. Dabei d¨¹rfte sie sensitiver auf weitere Aufwertungssch¨¹be des Frankens gegen¨¹ber dem Euro reagieren als gegen¨¹ber dem US-Dollar. Zum einen handelt der Euro gegen¨¹ber dem Franken bereits auf einem unterbewerteten Niveau, w?hrend der US-Dollar selbst bei rund 0.82 Rappen noch immer als leicht ¨¹berbewertet betrachtet werden muss. Zudem ist das Gros der Schweizer KMUs eher gegen¨¹ber der europ?ischen Gemeinschaftsw?hrung exponiert als gegen¨¹ber dem Greenback.
Insgesamt spricht somit vieles daf¨¹r, dass die SNB den Leitzins ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf 0 Prozent senken wird. Inzwischen sehen einige Marktteilnehmer gar eine recht hohe Wahrscheinlichkeit f¨¹r einen 50-Basispunkteschritt auf ¨C0,25 Prozent. Allerdings muss die SNB gut abw?gen, inwieweit sie das wenige ?Pulver?, das ihr f¨¹r weitere Zinssenkungen noch zur Verf¨¹gung steht, bereits verschiessen will. Denn sollte sich der Franken unverhofft stark aufwerten, wird sie sich zwei Mal ¨¹berlegen, ob und wie stark sie mit ihrem alternativen Instrument ¨C massiven Deviseninterventionen ¨C gegen eine Frankenst?rke ank?mpft. Angesichts der laufenden Verhandlungen mit den USA zur Vermeidung hoher Z?lle w?re es wohl ung¨¹nstig, sich dem Verdacht der W?hrungsmanipulation auszusetzen.
Wie auch immer der Entscheid ausfallen wird, f¨¹r Schweizer Anlegerinnen und Anleger bedeutet er, dass sie auf ihren Barbest?nden und auch auf Frankenanleihen f¨¹r l?ngere Zeit wohl kaum mehr positive Renditen erwarten k?nnen. Wir w¨¹rden daher weiterhin ¨¹bersch¨¹ssige Barmittel schrittweise in gute diversifizierte, auf die Einkommensgenerierung ausgerichtete Portfolios investieren.
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